Bald Regierungsrätin? Bezirksgerichts-Präsidentin Ruth Faller Graf aus Kreuzlingen.
Ich möchte einen innovativen und fortschrittlichen Thurgau
Am 20. März haben wir Ruth Faller Graf als Regierungsratskandidatin nominiert. Jetzt geht es für Ruth und die SP Thurgau darum, dass sie am 18. Mai ein überzeugendes Resultat erreicht. Doch wer ist Ruth eigentlich? Um sie das zu fragen, habe ich sie an ihrem Arbeitsort im Bezirksgericht Kreuzlingen besucht.
«Kurz gesagt bin ich 55-jährig, verheiratet, habe eine 20-jährige Tochter und bin Präsidentin des Bezirksgerichts Kreuzlingen», beantwortet mir Ruth meine Frage. Speziell hebt sie ihren beruflichen Hintergrund hervor. Ruth stellt klar, dass sie als Juristin und Rechtsanwältin das Rüstzeug fürs Regierungsamt mitbringt. Auch im Gericht müsse man sich Problemen auf der Basis der geltenden Gesetze stellen. Ebenfalls kenne sie die Arbeitsdynamik in Gremien, was im Regierungsrat von Nutzen sei. Sie ist der Meinung, dass ihre fachlichen und beruflichen Voraussetzungen einer Minderheitspartei im Regierungsrat nützen können.
«Ich bin Thurgauerin durch und durch»
Ruth liegt der Kanton Thurgau am Herzen: «Ich bin in Arbon aufgewachsen, habe meine Ausbildung in Kreuzlingen gemacht und in Frauenfeld gewohnt, ich bin eben Thurgauerin durch und durch.» Auch habe sie sich in ihrem beruflichen Schaffen immer in den Dienst der Gesellschaft gestellt.
Eines ihrer Ziele sei es, den Kanton sozial zu gestalten sowie innovativ und fit zu halten.
Aber gerade Letzteres ist im Moment ein schwieriges Unterfangen, hat doch der Kanton Thurgau erst vor einem Monat ein Rekorddefizit von über 120 Millionen und einen Finanzierungsfehlbetrag von 265 Millionen Franken kommuniziert. Die Finanzklemme führt schon seit Jahren zu massiven Sparprogrammen.
Nachhaltige Planung des Kantons Thurgau
In einer Aufgabenplanung zur finanziellen Situation des Kantons findet sie es wichtig, dass man nicht nur kurzfristig, sondern auch mittel- und langfristig denkt. Hier dürfen Themen wie Nachhaltigkeit und Klimaschutz nicht auf der Strecke bleiben. Für sie sei Solidarität und das Schützen des Sozialstaats enorm wichtig. So sehe sie es als staatliche Aufgabe an, für die gesamte Bevölkerung da zu sein.
«Wir müssen in den schwierigen Zeiten schauen, dass wir zusammen vorwärtskommen», ergänzt sie. So müsse der Staat zum Beispiel auch in Sachen Gleichstellung eine aktivere Rolle einnehmen. Wir bräuchten Familienförderung und Teilzeitmodelle, was sie als staatliche Aufgabe erachtet.
Solidarität schafft Sicherheit
Auch beim Thema erfolgreiche Integration müsse der Staat eine aktive und solidarische Haltung einnehmen. Die Menschen müssten sich mit dem Ort identifizieren können, an dem sie leben. Ruth betont: «Wenn man also soziale Sicherheit schafft und sich die Bevölkerung vom Staat unterstützt und getragen fühlt, führt das zu weniger Kriminalität.»
Dazu gehöre, dass Menschen, die hier arbeiteten, auch ein gewisses Mitspracherecht erhalten sollten: «Hier in Kreuzlingen gibt es sehr erfolgreiche Integrationsgeschichten von Menschen, die sich jetzt sogar politisch engagieren.» In sehr vielen Bereichen würden wir von der Einwanderung profitieren, speziell auch im Gesundheitswesen.
Für den Regierungsrat wünscht sich Ruth, dass die Arbeit ein Miteinander sein wird: «Wir brauchen ein Miteinander, und das Kollegialitätsprinzip muss hochgehalten werden. Wir wollen mit Respekt und Wertschätzung gute Lösungen finden.»