Leserbrief: Nein zu starren Jahrgangszielen

Wir alle gehen oder gingen einst zur Schule. Das macht uns noch nicht zu Bildungsexperten, doch Erinnerungen prägen unser Bild der Schule. Und eine Erkenntnis teilen Expertinnen, Lehrer, Eltern und Schülerinnen fast immer: Das wichtigste Element für den Schulerfolg ist die Qualität der Lehrperson.

Weder ob die Schulbänke in U-Form oder in Blöcken stehen, noch ob die Wandtafel durch ein interaktives Tafelsystem ersetzt wurde, macht für den Lerneffekt wirklich etwas aus. Aber ob die Lehrerin die Möglichkeit hat, ihre Methoden so anzuwenden, dass sie die Kinder damit für den Unterricht begeistern und sie ihrem Entwicklungsstand gemäss abholen kann, ist entscheidend. Als Buchhändlerin habe ich viel Erfahrung mit Leseförderung und weiss, dass Kinder reif sein müssen dazu, Worte und Sätze flüssig lesen zu können. Die Unterschiede sind riesig: Die einen können das schon im Kindergarten, die anderen sind erst in der vierten Klasse dazu in der Lage. Umso grösser ist die Verantwortung der Lehrer, diesen Unterschieden gerecht zu werden. Ein starrer Lehrplan mit Jahrgangs-Lernzielen nimmt den Lehrerinnen und Lehrern diese Verantwortung ab, entmündigt sie und wird viele Kinder frustrieren. Deshalb müssen wir zur Volksschulinitiative am 27. November nein sagen.

Marianne Sax, Kantonsrätin Frauenfeld

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