Flüchtlingstag 2015

Grussbotschaft anlässlich des Flüchtlingstags 2015 der Kreuzlinger Stadträtin und SP Thurgau Präsidentin Barbara Kern vom 20.06.15

Sehr geehrte Damen und Herren
Liebe Freunde von Agathu und “Fremde und Wir”
Geschätzter Regierungspräsident

Von “unbegleiteten minderjährigen Asylsuchenden” über diese tragische und unvorstellbare Wahrheit, ob nun unbewusst oder bewusst, von unserer Wahrnehmung ausgeblendet, handelt der heutige Flüchtlingstag.

Nun zwingen uns die schlimmen Bilder von Bootsflüchtlingen, darunter auch viele Kinder und Jugendliche, die schwierige und hoffnungslosen Lage der Länder Italien und Griechenland, welche kaum, weder finanziell noch logistisch je in der Lage sein werden diesen Flüchtlingen von Anfang an eine einigermassen akzeptabel Betreuung und Versorgung zu kommen zu lassen, hin zu schauen. Und dies macht zu mindestens mich hilflos und sprachlos. Ich denke ihnen geht es ebenso.
Laut Berliner TAZ ist die Zahl der Flüchtlinge weltweit im Jahre 2014 auf einen Rekordwert gestiegen. Nach Zählung des UN Flüchtlingswerk UNHCR waren im Dezember 59,9 Millionen Menschen auf der Flucht. Ein Jahr zuvor waren es 51,2 Millionen. Ein Anstieg um 16 Prozent. Ein höherer Zuwachs wurde noch nie dokumentiert. Schon der Vorjahreswert war der höchste seit dem zweiten Weltkrieg. Zwei Drittel aller Flüchtlinge bleiben im eigenen Land, mehr als die Hälfte sind Kinder.
Und dies alles wegen Korruption, kriegerischen Auseinandersetzungen, politischem Machtgehabe und zunehmend auch durch religiöse fanatische Konflikte.

Es ist eine menschliche Tragödie welche sich an den Stränden unserer Feriendestinationen abspielt. Wir sind ohnmächtig und auch wütend weil u. a die Politik nicht fähig ist, wenigstens hier gemeinsam, zwischen den einzelnenn europäischen Staaten eine Lösung zu finden. Beim Anblick dieser Bilder stellt sich uns die Frage, was können wir tun? Was kann die Schweiz tun? Haben diese Bootsflüchtlinge überhaupt etwas mit der Schweiz zu tun? Ich meine ganz klar JA.
Aus folgenden Gründen: die Schweiz hat in den letzten Jahren stetig ihre Asylpolitik verschärft. Und als zweitgrösstes Waffenexportland neben Deutschland tragen wir sehr wohl eine Mitverantwortung an diesem Flüchtlingselend. Waffen verhindern den Dialog zwischen den Menschen, den es hier zwingend brauchen würde.

Wir haben die Geister geschaffen welche wir riefen. Vor allem die industrialisierte, und vermeintlich gebildete , westliche Welt hat durch ihren gemeinsamen militärischen und politischen Packt, mit Despoten wie Mubarak, Assad, dem Schah u. v. a. dazu beigetragen, dass die Welt heute in so einem desaströsen Zustand ist.

Waffen an Stelle der Demokratie… eine schlechte Voraussetzung für ein friedliche Welt.

Wir hier in der Schweiz haben daher im mindestens die Pflicht, Menschen welche auf Grund dieser oben erwähnten Konflikte auf der Flucht sind und bei uns Hilfe suchen, eine Perspektive in rechtlicher und menschlicher Hinsicht zu bieten.
Darum liebe Freunde und Freundinnen von Agathu und “Fremde und Wir” ist, und wird auch in Zukunft eure Arbeit eine sehr wichtige sein. Sie dürfen stolz auf diese Arbeit sein, weil sie auch diejenigen sind, welche uns auch immer wieder daran erinnern, dass in unserer glamourösen und schicken Welt, eigentlich nichts in Ordnung ist.

Heute mit einem Film, der Hoffnung in sich trägt, wenn dieser Film, er wurde vor ein paar Wochen ebenfalls im Fernsehen ausgestrahlt, als integrierendes Beispiel dient für weitere Kantone, dass es sich auf jeden Fall lohnt in heranwachsende Flüchtlinge zu investieren, dann hat der Film mehr bewirkt als die meist fruchtlosen Gespräche zwischen den Politikerinnen und Politikern.

Für ihre Arbeit ein grosses und anerkennendes Dankeschön auch von Seiten des Gesamtstadtrates.
Wir gedenken heute den vielen Flüchtlingen, welche sich irgendwo zwischen Afrika und dem Mittelmeer, oder an der heissen Grenze zwischen der Türkei und Griechenland befinden, in der Hoffnung auf ein besseres Leben,

Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit.

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