Frühfranzösisch: Grosser Rat missachtet Volksentscheid

Der Grosse Rat hat am Mittwoch mit einer klaren Mehrheit eine Motion an den Regierungsrat überwiesen, die die Abschaffung des Frühfranzösisch in der Primarschule fordert. Er missachtet damit den Volksentscheid.

Der Thurgauer Grosse Rat hat am Mittwoch eine Motion zum Fremdsprachenkonzept mit 71 zu 49  Stimmen an den Regierungsrat überwiesen. Die Motion, die von der heutigen SVP-Nationalrätin Verena Herzog im Februar 2013 eingereicht wurde, fordert faktisch die Abschaffung des Frühfranzösisch auf Primarstufe.

Die eidgenössische Erziehungsdirektoren-Konferenz (EDK) hat 2004 als nationale Strategie beschlossen, dass zwei Fremdsprachen per Ende der Primarschulstufe zu unterrichten sind. Die SVP reichte darauf hin die kantonale Volksinitiative «Nur eine Fremdsprache in der Primarschule» ein, die 2006 von den Stimmbürgern abgelehnt wurde.

Stimmbürger wollen zwei Fremdsprachen

Umso mehr stösst der heutige Entscheid des Grossen Rates bei der SP Thurgau auf scharfe Kritik. Parteipräsidentin Barbara Kern bezeichnete den Entscheid als «Missachtung des Volkswillens». «Zwecks nationalen Zusammenhaltes hat die Thurgauer Bevölkerung 2006 zu Recht dem Fremdsprachen-Konzept zugestimmt», so Kern.

Für sie sei es hanebüchen, dass gerade die SVP diesen Volksentscheid missachtet, die «sich stets auf nationaler Ebene für mehr Volksrechte einsetzt». Auch Fraktionspräsidentin Cornelia Komposch kritisierte die Motion. Für sie sei es nichts anderes als ein «Lernverbot für Primarschüler».

SP fordert Bundesrat zum Handeln auf

Die SP Thurgau zeigt sich zudem besorgt über die nationale Entwicklung im Bereich Fremdsprachen-Unterricht. Kern sieht hinter den aktuellen Vorstössen gegen das Frühfranzösisch einen «nationalen Plan», da in verschiedenen Kantonen ähnliche Forderungen da sind. Sie fordert daher den Bundesrat zum Handeln auf.

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